Der Verein PolizeiGrün e.V. rät allen Polizeibehörden von der Verwendung der „Thin Blue Line“ ab. Soweit nicht ohnehin das Tragen zivil beschaffter Abzeichen (Patches) an der Dienstkleidung bereits untersagt ist, rät PolizeiGrün e.V. zu einem solchen Verbot.
Auch sollten Organisationen oder Unternehmungen, die sich auf die Tradition der „Thin Blue Line“, „Blue Lives Matter“ und ähnlicher – in der US-amerikanischen Tradition stehender Symbole / Slogans, etc. berufen, nicht in Veranstaltungen der Nachwuchswerbung oder der Öffentlichkeitsarbeit einbezogen werden, denn sie repräsentieren nicht das Bild einer bürger- nahen, demokratischen, diskriminierungsfreien und gesetzestreuen Polizei. Menschen, die aufgrund solcher Auftritte eine Begeisterung für den Polizeiberuf entwickeln, wären möglich- erweise von falschen Idealen und Wertvorstellungen geprägt und daher grundsätzlich nicht geeignet, Teil einer modernen Polizei zu werden.
Die Polizei in Deutschland erfreut sich einer großen Sympathie in der Bevölkerung und erfährt in jüngster Zeit eine erhebliche Professionalisierung und Akademisierung. Sie ist an Recht und Gesetz gebunden (Art. 20 (3) GG) und definiert sich selbst als moderne, bürgernahe, ser- viceorientierte und aufgeklärte Behörde.
PolizeiGrün e.V. engagiert sich für die Weiterentwicklung der deutschen Polizei. Wir wünschen sie uns als gesellschaftlichen Bestandteil, nicht als trennende Linie.
Wir treten für eine Polizei ein, die rechtsstaatlichen Prinzipien folgt und gesetzmäßig handelt. Hierfür ist nicht nur eine gute Ausbildung maßgeblich, sondern auch eine ständige Fortbildung über das bisherige Maß hinaus (Menschenrechtsbildung). Die deutsche Polizei ist für diese Weiterentwicklung grundsätzlich gut aufgestellt.
Die Öffnung hin zu einer „Thin Blue Line“ – Mentalität wäre gleichzusetzen mit dem Ende dieser Entwicklung und einem Rückschritt in die Vergangenheit.
Dabei muss sich die Polizei einerseits der Wissenschaft öffnen, damit Erkenntnisse der modernen Kriminologie und Soziologie Einfluss auf polizeiliches Handeln nehmen können und so eine evidenzbasierte Sicherheitsstrategie den Ductus einer „Gut gegen Böse“ – Mentalität („wir gegen die“) ablösen kann.
Andererseits muss die Polizei auch die Fehlerkultur weiterentwickeln, um die Akzeptanz polizeilicher Eingriffe weiter zu steigern und das eigene Handeln mit Ziel der Optimierung kritisch zu reflektieren. Hierbei darf sich die Polizei auch nicht der externen Betrachtung verschließen.
Was die deutsche Polizei braucht, sind Aufgeschlossenheit, Modernisierungswille und Gesetzestreue.
Was sie nicht braucht, ist die „Thin Blue Line“.